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Die Steigerung...
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  • Freitag, 4. März 2011

    Bewerbung Fa. XYZ

    Sehr geehrte Firma
    Hiermit möchte ich mich bei Ihnen für eine Anstellung als Prügelknabe bewerben. Ich bin für den Job hervorragend geeignet und kann viel Berufserfahrung mitbringen. Zu meiner Vita: Ich denke ich bin ein Wunschkind, denn durch mich bekamen meine Eltern mehr finanzielle
    Unterstützung vom Staat. Ich wollte ihnen auch nicht zur Last fallen.Schon als Kind musste ich oft Schläge einstecken für die Streitereien meiner Eltern, gefördert dadurch das mein Vater ein großer Freund geistiger Getränke war. Aber er hatte auch einen anstrengenden Beruf als Leiter einen Jugendzentrums.
    Nun, ich habe das als Chance genommen und als meine Bestimmung zu sehen, möglichst das Beste daraus zu machen und meinen Mitmenschen damit dienlich zu sein. So habe ich schon in der Schule oft den Kopf für die Streiche meiner Klassenkameraden hin gehalten und stand stundenlang in der Schämecke und durfte die blauen Briefe an meine Eltern persönlich beim Direktor abholen und nach Hause bringen. Wofür ich natürlich eine gerechte pädagogische Behandlung bekam. Wodurch sich meine Eltern sehr gut fühlten.
    Auch meine Mitschüler fühlten sich sehr gut mit mir und haben viel gelacht. Dadurch fühlte ich mich auch sehr wohl und darin bestätigt auf dem richtigen Weg zu sein.
    Als junger Mann habe ich dann auch gerne den Kopf für meinen besten Freund hingehalten (bzw.für seine Freundin). Er hatte sie schon länger im Verdacht fremd zu gehen und eines Tages sah ich sie mit meinem 2t-besten Freund poussieren. Ich habe mich dann mit ihr erwischen lassen und zugegeben das ich schon länger in sie verliebt war. Denn unser aller Freundschaft war mir viel wert. Seitdem funktioniert unsere Clique wieder optimal und ich darf ihr und meinem besten Freund viele Gefälligkeiten erfüllen. Obwohl Rasen mähen und Auto waschen mit der Halskrause und Krücken anfänglich etwas anstrengend war.
    Selbstverständlich habe ich auch gedient. Da habe ich grundsätzlich alle Vorgesetzten (von denen es sehr viele gibt) immer einen Rang höher angeredet: das kam sehr gut an. Bei einer Truppen-uebung sollten wir einmal eine Brücke uebers Wasser bauen. Leider war ein Verbindungs-stueck kaputt.Da habe ich mich gerne angeboten beide Teile zusammenzuhalten das die Transport-LKW drüber weg fahren konnten.Das hat leider nicht so gut geklappt, weil ich nicht stark genug war: 1 LKW fiel ins Wasser.Ich fühlte mich sehr schlecht deswegen.Zumal ich jetzt einen Hexenschuss hatte und am nächsten Tag nicht so viel tragen konnte.Ich durfte auf Märschen immer das Gepäck von allen tragen und kam immer als letzter an. Deswegen hatten meine Kameraden dann frei und waren sehr glücklich.Und ich durfte am Wochenende meine Kondition verbessern. Das hat mir fürs spätere Berufsleben sehr geholfen.
    Meine Ausbildung habe ich im örtlichen Supermarkt gemacht. Der Chef war sehr nett zu mir und ließ mich alle Arbeiten machen die keiner wollte. Dadurch war ich bei den Kollegen sehr beliebt.Und auch der Chef konnte sich zu jeder Zeit auf mich verlassen. Privaten Dingen in unnützer Freizeit nachzugehen war nie "mein Ding". Ich nutze sie lieber für berufliches Fortkommen und durfte mich auf dem Anwesen meines Chefs in vielen handwerklichen und dienstleisterischen Dingen qualifizieren.
    Selbstverständlich mit eigenen finanziellem Mitteln. Darauf war ich ein wenig stolz und dankbar.
    Mein Chef war auch ein kluger Mensch. Er ließ mich viele Waren mit meinem Auto nach Feierabend zu sich nach Hause transportieren und einlagern: Um dem Markt Lagerhaltungskosten zu ersparen.Und um die Kunden tagsüber nicht zu stören.
    Aber es ginge mich nichts an, erklärte er mir. Außerdem sehe er Angeberei mit selbstverständlichen Gefälligkeiten für mein berufliches Fortkommen als sehr hinderlich. Aber das musste er mir wirklich nicht sagen. Ein bißchen unangenehm waren die Strafzettel der Polizei wegen Überladung. Ich habe das gleich eingesehen - wegen der Gefährdung anderer Verkehrs-teilnehmer. Und die Sachen dann mit dem Fahrrad weitertransportiert
    Später habe ich die Firma auf eigenen Wunsch verlassen. Nach einer Inventur wurde ein erheblicher, innerbetrieblicher Diebstahlsvorwurf laut. Ich habe die Schuld auf mich genommen, weil der Betriebsfrieden und die Loyalität zum Chef für mich immer an erster Stelle stehen. Das fiel mir sehr leicht glaubhaft zu machen, ich hatte ja noch die Strafzettel meinem Chef zur Aufbewahrung gegeben. Das fand ich sehr geschickt von ihm, konnte die Sache doch so ohne großes 'Hallo' beigelegt und zu Aller Zufriedenheit geregelt werden.
    Falls Sie noch keine solche Stelle in ihrer Firma haben, denken Sie einmal über die vielfältige Einsatzmöglichkeit eines solchen Postens nach.Und über den wirtschaftlichen Nutzen. Keine wertvollen, erfahren Führungskräfte müssen mehr den Kopf hinhalten für Dinge die nicht richtig laufen.Der Respekt vor Vorgesetzten ist stets auf höchstem Level und untadelig. Keine Neuen müssen kostspielig eingearbeitet werden. Meine sozialen Kompe-tenzen als Ausbüßer sind verlässlich und preiswert, weil es zum Berufbild desselben gehört kein Aufhebens darum zu machen. Zu meinen weiteren Talenten zähle ich Kritikfähigkeit, Verschwiegenheit, Duckmäusertum, Speichellecken, Arschkriecherei, Selbstausbeutung und -kasteiung.
    Ich würde mich sehr freuen Sie auf ein unverbindliches Vorstellungs- gespräch ins Hotel Windsor (das Essen soll dort exquisit sein) einladen zu dürfen, um Sie von meinen Qualitäten zu überzeugen.
    Selbstverständlich lasse ich sie auch gerne abholen zu jedem gewünschten Termin.
    Mit freundlichen Grüßen...
    Hui1

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